Das Aufgebot bestellen | Was ist das eigentlich und wie ist der genaue Ablauf?
Was bedeutet es, das Aufgebot zu bestellen? Wie bestellt man das Aufgebot und ist es eigentlich Pflicht in Deutschland? Wir erklären dir alles, was du wissen musst!
von Daniela Gugerbauer am 28 November 2023
Webredakteur

Weißt du eigentlich, was es bedeutet, das Aufgebot zu bestellen? Vielleicht hast du diesen Begriff noch nie vorher gehört und weißt nun nicht, ob es in Deutschland Pflicht ist, das Aufgebot zu bestellen. Wir verraten dir, ob es nötig ist das Aufgebot vor eurer Hochzeit zu bestellen. Außerdem klären wir alle Fragen bezüglich Anlaufstelle, Kosten, Ablauf und Organisation.
Inhalt:
1 | Das Aufgebot bestellen - Was ist das?
2 | Ist es Pflicht, das Aufgebot zu bestellen?
3 | Wann sollte man das Aufgebot bestellen?
4 | Wo das Aufgebot bestellen?
5 | Was kostet es, das Aufgebot zu bestellen?
6 | Was sollte man wissen, bevor man das Aufgebot bestellt?
7 | Was muss man mitbringen, um das Aufgebot zu bestellen?
8 | Was trägt man, wenn man das Aufgebot bestellt?
9 | Wie feiert man, dass man das Aufgebot bestellt hat?
1 | Das Aufgebot bestellen - Was ist das?
Kurz gesagt, versteht man heutzutage unter Aufgebot bestellen nichts anderes als die Anmeldung zur Eheschließung beim Standesamt. Ihr gebt also dem Standesamt Bescheid, dass ihr bald heiraten möchtet. Während eines Termins beim Standesamt gebt ihr einige Daten an das Standesamt durch, müsst bereits einige Dokumente vorlegen, klärt das Hochzeitsdatum und die Uhrzeit der offiziellen Trauung und gebt ggf. bereits den Namen durch, den du oder dein*e Partner*in nach der Hochzeit annehmen werdet.
In der Zeit zwischen der Verlobung und eurer Hochzeit wird überprüft, ob ihr die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, um in die Ehe einzutreten. Dies betrifft euer Alter, ob ihr nicht miteinander verwandt seid und ob einer von euch nicht bereits mit jemand anderem verheiratet ist. Außerdem können Personen, die Einwände gegen eure Ehe haben, sich in dieser Zeit melden!
Noch bis zum Jahr 1998 war die Tradition das Aufgebot zu bestellen eine etwas andere als heute. Damals wurde mit der Bestellung des Aufgebots im Standesamt öffentlich bekannt gemacht, dass ein Paar heiraten möchte. Das hatte vor allem den Sinn, dass das Standesamt durch das öffentliche Aufgebot besser herausfinden konnte, ob irgendwelche Hinderungsgründe für die Ehe, beispielsweise eine bereits bestehende Ehe oder eine Verwandtschaft zwischen den Heiratswilligen, bestehen.
2 | Ist es Pflicht, das Aufgebot zu bestellen?
Heute gibt es für die damals im Kirchenrecht verankerte Aufgebots-Pflicht keinen Zwang mehr, weil Hinderungsgründe für eine Ehe durch die neue Technik einfach über die Akten im Standesamt herausgefunden werden können. Das Aufgebot zu bestellen bedeutet heute also schlicht, beim Standesamt einen Termin für die Hochzeit zu vereinbaren. Während die Anmeldung zur Eheschließung Pflicht ist, ist das „klassische“ Aufgebot bestellen heutzutage nicht mehr notwendig. Aus diesem Grund spricht man heutzutage auch eher von der Anmeldung zur Eheschließung.
3 | Wann sollte man das Aufgebot bestellen
Frühestens 6 Monate vor dem gewünschten Hochzeitstermin könnt ihr euch zur Eheschließung beim Standesamt anmelden bzw. das Aufgebot bestellen. Wir empfehlen euch spätestens zwei Wochen vor eurer Hochzeit euch dann auch wirklich anzumelden.
Theoretisch kann man dies auch am Tag der Hochzeit tun, was wir allerdings nicht empfehlen. Denn, in vielen Gemeinden gibt es eine Wartezeit von einigen Wochen bis hin zu Monaten, bis man einen Termin bekommt. Es ist daher immer ratsam, dies bei eurer Gemeinde zu überprüfen!
4 | Wo das Aufgebot bestellen
Das Aufgebot könnt ihr beim Standesamt bestellen. Die Voraussetzung ist außerdem, dass das Standesamt in einer Gemeinde liegt, in der mindestens einer von euch beiden auch ansässig ist. Die Trauung kann dann allerdings überall in Deutschland stattfinden und ihr seid an kein Standesamt gebunden! Wichtig zu wissen ist, dass ihr das Aufgebot zusammen bestellen müsst. Es ist nicht ausreichend, wenn nur einer der Partner beim Standesamt erscheint.
5 | Was kostet es, das Aufgebot zu bestellen?
Wenn ihr das Aufgebot bestellt, müsst ihr mit einigen Kosten rechen. Diese variieren natürlich je nach Gemeinde. Durchschnittlich kann man sagen, dass ihr mit Kosten zwischen 20€ und 60€ rechnen müsst, wenn ihr euch zur Eheschließung anmeldet.
Hier sind einige Beispiele der Kosten für die Eheschließung per Bundesland (Stand 2023):
- Berlin: 20 Euro
- Hamburg: 30 Euro
- Niedersachsen: 40 Euro
- Nordrhein-Westfalen: 50 Euro
- Bayern: 60 Euro
Die Kosten beinhalten die Prüfung der Ehefähigkeit und die Erstellung des Ehefähigkeitszeugnisses.
In vielen Fällen müsst ihr ebenfalls die Kosten für den Standesamtsservice im Voraus bezahlen. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für die Eheschließung, den Ort (wenn ihr im Rathaus heiratet), die Festlegung eines Ortes für einen Tag und das Stammbuch. Auch hier kann es wieder Unterschiede zwischen den Gemeinden geben, also prüft dies am besten im Voraus, damit ihr nicht überrascht werdet!
Was kostet die Hochzeit? Hier erfahrt ihr es!
6 | Was muss man wissen, bevor man das Aufgebot bestellt
In dem Moment, in dem ihr die beabsichtigte Ehe festlegt, können einige Dinge nicht mehr so einfach geändert werden. Es ist daher wichtig, dass ihr euch im Voraus gut überlegt, was ihr wollt. Im Folgenden haben wir aufgelistet, welche Entscheidungen ihr getroffen haben solltet, wenn ihr euch verlobt:
- An welchem Datum möchtet ihr heiraten
- Möchtet ihr an eurem Standesamt heiraten oder in einer anderen Gemeinde
- Möchtet ihr einen Ehevertrag aufsetzen
- Habt ihr alle Dokumente zusammengetragen (im Folgenden erklären wir dir, welche Dokumente du mitbringen musst)
Schon gewusst?
Ein Ehevertrag setzt einen Termin beim Notar voraus.
Wenn ihr euch dazu entscheidet, einen Ehevertrag aufzusetzen, bleibt euch der Gang zum Notar nicht erspart. Dieser ist nur dann gültig, wenn er notariell beglaubigt wurde. Ein Ehevertrag kostet zwischen 400 € und 600 €.
7 | Was muss man mitbringen, um das Aufgebot zu bestellen?
Wenn ihr beim Standesamt das Aufgebot bestellt, bzw. euch zur Eheschließung anmeldet müsst ihr einige Dokumente vorzeigen. Welche Dokumente ihr mitbringen müsst hängt von eurer persönlichen Situation ab. So kommt es auf eure Staatsbürgerschaft an, ob ihr bereits Kinder habt, verwitwet seid oder in der Vergangenheit schon einmal verheiratet gewesen seid. Meistens haben Gemeinden eine praktische Liste erstellt, welche Dokumente ihr vorzeigen müsst.
Was ihr auf jeden Fall vorzeigen müsst, sind:
- Personalausweis oder Reisepass
- Geburtsurkunde bzw. beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister (nicht älter als sechs Monate), erweiterte Meldebescheinigung (falls ihr in einer anderen Stadt gemeldet seid)
In einigen Fällen muss ebenfalls vorgezeigt werden:
- Nachweis über die Scheidung
- Sterbeurkunde des vorherigen Partners
- Nachweis über die Geburt von gemeinsamen Kindern
- Nachweis über die Staatsangehörigkeit und ggf. Aufenthaltsgenehmigung
Dokumente aus dem Ausland?
Kommen du oder dein Partner aus dem Ausland und müssen daher Dokumente aus dem Ausland angefragt werden? Fangt dann auf jeden Fall rechtzeitig mit der Organisation der Papiere an! Es kann nämlich einige Zeit dauern, bis diese Dokumente vorliegen. Manchmal muss ein Übersetzer hinzugezogen werden, wodurch die Verfahren länger dauern können als erwartet. Fangt also rechtzeitig an, denn es wäre schade, wenn ihr deshalb euer gewähltes Hochzeitsdatum verpassen würdet!
Jetzt weiterlesen: Dokumente für die Hochzeit - Das müsst ihr vorlegen!
Wart ihr zuvor schon einmal verheiratet?
In Deutschland ist Monogamie gesetzlich festgelegt. Das bedeutet, dass ihr nur mit einem Partner verheiratet sein dürft, und deshalb müsst ihr, bevor ihr euch verlobt, zuerst von eurem vorherigen Partner geschieden sein. Ihr benötigt dafür einen Nachweis in Form einer Scheidungs- oder Sterbeurkunde des vorherigen Partners!
Erfahrt hier alles über das Heiraten zum zweiten Mal!
8 | Was trägt man, wenn man das Aufgebot bestellt?
Okay! Du weißt jetzt genau, welche Essentials du mitnehmen musst und welche Details du teilen musst, wenn du dich verlobst. Aber natürlich gehen wir von ThePerfectWedding noch einen Schritt weiter und denken mit dir über dieses eine wichtige Detail nach: Was zieht man an, wenn man das Aufgebot bestellt?
Es gibt natürlich keine Kleiderordnung, wenn es darum geht, das Aufgebot zu bestellen. Ihr könnt für diesen Anlass ganz normale Alltagskleidung tragen. Es werden hier nämlich auch keine Hochzeitsbilder gemacht und man erinnert sich eher an seinen Hochzeitstag anstatt an den Tag, an dem man sich zur Eheschließung angemeldet hat. Natürlich finden es viele trotzdem schön, etwas Nettes für diesen Anlass anzuziehen. Denke an eine schöne Bluse oder einen eleganten Rock mit tollen Schmuckstücken. Wir verstehen als Experten für Hochzeiten natürlich, dass es schön ist, sich auch für diesen Moment hübsch zu machen, auch wenn man diesen Moment nur mit seinem Partner verbringt. Wir verraten euch zum Schluss natürlich auch, wie ihr diesen Moment ganz besonders gestalten könnt.


Make-up: Sandra Kristin Brautstylistin Augsburg
9 | Wie feiert man, dass man das Aufgebot bestellt hat?
Normalerweise feiert man es nicht groß, wenn man das Aufgebot bestellt hat. Dennoch bedeutet das nicht, dass ihr diesen Moment nicht genießen und auch ein wenig feiern könnt. Es geht schließlich darum, dass ihr offiziell den Schritt in Richtung „Ja-Wort“ getan habt. Öffnet eine Flasche Champagner, reserviert einen Termin in eurem Lieblingsrestaurant oder ladet Familie und Freunde zu Kaffee und Kuchen ein. Vielleicht könnt ihr euch auch gegenseitig ein schönes Geschenk machen.
Auch interessant: Standesamtliche Hochzeit Kosten