Ehe für alle | Alles, was du über eine gleichgeschlechtliche Hochzeit wissen musst!

Von der Geschichte bis zu den aktuellen Herausforderungen - wir klären Fragen rund um gleichgeschlechtliche Hochzeiten!

Lina Stenzel

von Lina Stenzel am 22 April 2024

Webredakteur

Ehe für alle | Alles, was du über eine gleichgeschlechtliche Hochzeit wissen musst!
© MooiSa Fotografie

In unserer modernen Gesellschaft steht die Einführung der Ehe für alle nicht nur für einen bedeutenden rechtlichen Wandel, sondern auch für einen triumphalen Sieg des Fortschritts und der Toleranz. Diese Veränderung hat nicht nur die Gesetze verändert, sondern auch die Herzen und Gedanken vieler Menschen. Sie symbolisiert einen Wendepunkt in unserer Geschichte, an dem wir uns bewusst dafür entschieden haben, Liebe und Gleichberechtigung über jede Form von Diskriminierung zu stellen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte gleichgeschlechtlicher Ehen in Deutschland und wir werden auch die aktuellen Herausforderungen beleuchten, denen gleichgeschlechtliche Paare gegenüberstehen. 

Inhalt

1 | Was bedeutet Ehe für alle?

2  | Die Geschichte der gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland

3 | Rechtliche Herausforderungen

4 | Herausforderungen bei der Hochzeitsplanung für gleichgeschlechtliche Paare | Erfahrungen von unseren Experten  

5  | Wie findet man Queerfreundliche Hochzeitsdienstler | Experten Tipps

Gleichgeschlechtliches Hochzeitspaar bei der Hochzeit küsst sich.

1 | Was bedeutet Ehe für alle?

Die Ehe für alle ist ein bedeutsamer rechtlicher und gesellschaftlicher Schritt zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare. Im Kern bedeutet die Ehe für alle, dass Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung das Recht haben, eine Ehe einzugehen und die damit verbundenen rechtlichen und sozialen Vorteile zu genießen. In vielen Ländern weltweit wurde die Ehe für alle bereits eingeführt, während in anderen Regionen noch darum gekämpft wird. Es bleibt jedoch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Gleichberechtigung und Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Die Ehe für alle bedeutet letztendlich, dass Liebe und Partnerschaft in der Gesellschaft ohne Vorurteile und Diskriminierung gefeiert werden können. Aber auch wenn die Ehe für alle ein wichtiger Meilstein für queere Paare ist, stehen sie bis heute noch vor sozialen und rechtlichen Herausforderungen. 

2 | Die Geschichte der gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland

Die ersten Schritte in Richtung einer inklusiven Ehegesetzgebung wurden in den 1980er Jahren unternommen, als einige Bundesländer die eingetragene Lebenspartnerschaft einführten. Dies war zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber es dauerte fast 20 Jahre, bis es den nächsten Meilenstein für gleichgeschlechtliche Paare gab. Erst 2001 wurde die eingetragene Lebenspartnerschaft auf Bundesebene legalisiert. Dies war zweifellos ein großer Fortschritt, aber das Gesetz führte noch nicht zu einer totalen Gleichstellung zu traditionellen Ehen. Denn eine eingetragene Lebenspartnerschaft ist rechtlich gesehen nicht das gleiche wie eine traditionelle Ehe. Zudem, waren steuerliche Ungleichheiten und Fragen der Adoption immer noch Herausforderungen, mit denen gleichgeschlechtliche Paare konfrontiert waren.

Weitere 16 Jahre, mussten gleichgeschlechtliche Paare warten, bis der Durchbruch kam. Im Jahr 2017, nach einer jahrelangen Debatte und gerichtlichen Entscheidungen, trat das "Ehe für alle" Gesetz in Kraft. Dies bedeutete, dass gleichgeschlechtliche Paare nun nicht mehr nur eine eingetragene Partnerschaft eingehen konnten, sondern auch die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare in der Ehe hatten. 

Dieser Meilenstein war nicht nur ein rechtlicher Sieg, sondern auch ein symbolischer. Er markierte einen Wendepunkt in der deutschen Gesellschaft, der zeigte, dass die Akzeptanz und Unterstützung gleichgeschlechtlicher Beziehungen auf breiter Ebene gewachsen war.

Heute sind gleichgeschlechtliche Hochzeiten in Deutschland weit verbreitet und akzeptiert. Sie sind ein Zeichen des Fortschritts und der Offenheit in unserer Gesellschaft. Doch trotz dieser positiven Entwicklung haben gleichgeschlechtliche Paare noch immer mit Diskriminierung und Benachteiligung zu kämpfen.

 Gleichgeschlechtliches Hochzeitspaar bei der Trauer

3 | Rechtliche Herausforderungen

In Deutschland mögen gleichgeschlechtliche Ehen zwar rechtliche Anerkennung genießen, doch das bedeutet nicht, dass alle Probleme gelöst sind. Es gibt leider immer noch rechtliche Herausforderungen und Unsicherheiten: 

Adoption

Gleichgeschlechtliche Paare haben zwar das Recht zur Adoption, doch die Realität sieht oft anders aus. Viele gleichgeschlechtliche Paare berichten von bürokratischen Hürden und Vorurteilen seitens der Behörden, die den Adoptionsprozess erschweren. 

Steuern

Obwohl die Ehe für alle in Deutschland eingeführt wurde, gibt es immer noch steuerliche Ungerechtigkeiten, die gleichgeschlechtliche Paare betreffen. Fragen wie das Ehegattensplitting und die Erbschaftssteuer können zu finanziellen Benachteiligungen führen und eine große Herausforderung darstellen.

Eigentum

Auch wenn gleichgeschlechtliche Ehepartner das Recht auf gemeinsames Eigentum haben, können rechtliche Unsicherheiten und individuelle Erfahrungen zu Problemen führen. Das bedeutet, dass gleichgeschlechtliche Paare oft gezwungen sind, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Rechte und Interessen zu schützen, die für heterosexuelle Paare selbstverständlich sind.

Diese Punkte zeigen, dass trotz rechtlicher Fortschritte in Deutschland immer noch Arbeit zu leisten ist, um eine wahre Gleichstellung für gleichgeschlechtliche Paare zu erreichen. Die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, verdeutlichen die Notwendigkeit, bestehende Gesetze zu überdenken und sicherzustellen, dass sie tatsächlich allen Bürgern gleiches Recht und gleiche Chancen bieten.

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4 | Herausforderungen bei der Hochzeitsplanung für gleichgeschlechtliche Paare | Erfahrungen von unseren Experten 

Obwohl die Einführung der Ehe für alle zweifellos ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung war, stehen gleichgeschlechtliche Paare nach wie vor vor zahlreichen Herausforderungen und Missverständnissen, wenn es um ihre Hochzeitsplanung geht.  

Maria Mika Hochzeitsplanerin von mikado Hochzeiten hat uns für diesen Artikel ihre Einblicke gegeben über Hürden, denen queere Paare bei der Vorbereitung ihrer Traumhochzeit begegnen. Hier sind vier Beispiele, von Herausforderungen, denen queere Paare bei der Hochzeitsplanung begegnen und überwinden müssen.

Ständige Missverständnisse und Outings

Eine der häufigsten Herausforderungen, mit denen queere Paare konfrontiert sind, sind ständige Missverständnisse und ungewollte Outings, erzählt uns Maria Mika. Es ist bedauerlich, dass immer noch viele Menschen nicht verstehen, dass zwei Frauen oder zwei Männer, die zusammen in ein Brautmodengeschäft oder zum Standesamt kommen, nicht zwangsläufig beste Freundinnen oder Kumpels sind. Es ist schmerzhaft, wenn Paare sich immer wieder erklären müssen, dass sie als Partnerinnen oder Partner heiraten wollen. Oftmals werden sie fälschlicherweise nach dem Namen der Frau oder des Mannes gefragt, obwohl sie bereits klargestellt haben, dass sie beide vom selben Geschlecht sind und ihren Verlobten oder ihre Verlobte begleiten.

Stereotypisierung und veraltete Denkmuster

Ein weiteres häufig auftretendes Problem sind stereotype Fragen und veraltete Denkmuster. Fragen wie "Wer von den beiden wird denn dann nach vorne gebracht bei der Trauung?" verdeutlichen, dass viele Menschen immer noch Schwierigkeiten haben, die Gleichberechtigung und Individualität in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu erkennen. Solche Fragen können für Paare verletzend und frustrierend sein, da sie die Annahme implizieren, dass es in gleichgeschlechtlichen Beziehungen immer eine "männliche" und eine "weibliche" Rolle geben muss. 

Eheringe

Eheringe mögen auf den ersten Blick wie eine kleine Sache erscheinen, aber auch hier haben gleichgeschlechtliche Paare oft mit Herausforderungen zu kämpfen. Viele Juweliere bieten erst seit kurzem Eheringe an, die speziell für gleichgeschlechtliche Paare gestaltet sind. Zuvor gab es nur die klassischen Ringe für den Mann und die Frau. Paare, die nach Ringen suchten, wurden oft mit "Freundschaftsringen" abgespeist, was die Bedeutung und die Einzigartigkeit ihrer Beziehung herunterspielte.

Homophobie

Leider ist Homophobie nach wie vor in unserer Gesellschaft präsent, und die Hochzeitsbranche bildet da keine Ausnahme. Es ist schockierend, dass selbst an einem so wichtigen und freudigen Tag wie einer Hochzeit gleichgeschlechtliche Paare immer noch auf Diskriminierung stoßen können. Einige Dienstleister verhalten sich homophob oder intolerant, was für Paare zu unangenehmen Erfahrungen führen kann. Solche Vorfälle sind schmerzhaft und frustrierend und zeigen, dass noch viel Arbeit in Sachen Akzeptanz und Gleichberechtigung geleistet werden muss.

Trotz dieser Herausforderungen sind gleichgeschlechtliche Hochzeiten eine wunderbare Gelegenheit, Liebe zu feiern und für mehr Akzeptanz in unserer Gesellschaft zu kämpfen. Es ist wichtig, dass sich die Hochzeitsbranche weiterentwickelt und sich bemüht, ein inklusives und respektvolles Umfeld für alle Paare zu schaffen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Denn Liebe kennt keine Grenzen, und jede Hochzeit sollte ein Fest der Liebe und der Gleichberechtigung sein. 

gleichgeschlechtliches Hochzeitspaar am Strand für die Hochzeit

5 | Wie findet man Queerfreundliche Hochzeitsdienstleister? | Experten Tipps

Bei der Hochzeitsplanung für gleichgeschlechtliche Paare ist die Suche nach queerfreundlichen Dienstleistern von entscheidender Bedeutung. Diese Paare sind in der Regel besonders sensibilisiert für das Thema, da sie sich leider allzu oft mit Homophobie in ihrem Alltag auseinandersetzen müssen. Bedauerlicherweise gibt es in der Hochzeitsbranche immer noch Fälle, in denen Dienstleister vorgeben, für gleichgeschlechtliche Paare offen zu sein, obwohl sie tatsächlich homophob sind. Aber wie erkennt man einen aufrichtig lgbtqia+ Dienstleister? Maria Mika, Hochzeitsplanerin von mikado Hochzeitsplanung, hat einige Tipps wie man queerfreundliche Dienstleister findet.

Wenn man auf der Suche nach queerfreundliche Dienstleister ist, solle man auf die folgenden Dinge achten: 

  1. Pronomen werden verwendet und sichtbar abgebildet.
  2. Es wird Genderneutrale Sprache verwendet bzw. es besteht eine Sprachsensibilität. Das heißt, es wird zum Beispiel nicht Brautpaar gesagt sondern Hochzeitspaar oder in Stereotypen gedacht. 
  3. Queere Pärchen werden auf dem Profil, der Webseite und Co. gezeigt. Wichtig zu beachten, dass dieser Punkt kein Muss ist, denn nicht jeder lgbtqia+ freundliche Dienstleister hatte bisher die Möglichkeit, ein queeres Paar zu begleiten. 
  4. Es ist ebenso wichtig sicherzustellen, dass dies kein Fall von Pinkwashing ist, sondern dass die Sensibilität für dieses Thema das ganze Jahr über bei den Dienstleistenden vorhanden ist. Denn Dienstleistende tendieren dazu, wie jedes andere Unternehmen zu handeln.
Tipp: Möchtest du dein Unternehmen für LGBTQIA+ Personen zugänglicher gestalten? Folge den oben genannten Tipps und trage dazu bei, die Hochzeitsbranche inklusiver zu gestalten.

 

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